3.Tag
Auch den dritten Tag haben wir wieder in einer wundervollen Runde, bei bestem Wetter und beim gemeinsamen Frühstück gestartet.
Nach dem Frühstück sind wir los um einen Stock /Ast für unseren eigenen Schlägel zu finden. Dafür hat Iris uns in einen kleinen Laubbaum-Hain geführt, für dessen Schatten, glaub ich alle Dankbar waren.
An der Spitze des Hains steht eine alte Kraftvolle Linde, die wir erstmal bestaunt und bewundert haben, bevor wir in den Hain gegangen sind. Hier fand sich allerhand Totholz und eine gute Mischung von Laub- und Nadelbäumen.
Ich bin auf der Suche richtig tief in den Hain gegangen. An einer weiteren alten Linde vorbei, um die ich eine Zeitlang auch rum schlich, aber leider keinen brauchbaren Stock fand. Ich bin, dann noch weiter zum anderen Ende hin gegangen, wo ich dann endlich einen für mich passenden abgeworfenen Ast fand, aus dem ich meinen Schlägel raussägen konnte. Auf dem Rückweg musste ich feststellen, dass ich schon wieder der “letzte” war. Und das war auch gut so, ich wollte, ja schließlich den einen richtigen Schlägel finden. Beim verlassen des Hains, haben Iris und ich dann festgestellt, das wir mehrfach durch eine Wildtierkamera gelaufen sind. Das hat meine Vermutung aufgrund der Gerüche im Wald, dass hier wohl öfter Rehe oder Hirsche vorbeikommen, bestätigt.
Als wir wieder zurück waren, ging es dann an den Schlägelbau. Hierzu hab ich meinen Ast erstmal mit dem Messer von der Rinde befreit, und glatt und anschmiegsam geschnitzt. Danach haben wir zwei Stücke Kokosmatte kreuzweise über den Stock gelegt und mit Garn befestigt, bevor wir ein Stück Leinentuch darübergelegt und mit einem weiteren Stück Garn schön und ansehnlich befestigt haben.
Damit war die Trommel in der Gesamtheit schon fertig.
Da die Trommeln teilweise in der Sonne gut durchgetrocknet waren, hat sich Ihr Klang verändert. Ansgar hat uns dann auch nochmal gezeigt, so wie er es vorher auch einige Male schon erklärt hatte, wie man mit Wasser und Hitze, Einfluss auf den Klang der Trommel nehmen kann, und das Wasser in Maßen, der Trommel nicht schaden wird.
Nun hatten wir den Nachmittag frei und zur freien Verfügung. Und da ich noch nie soweit im Schwabenländle war, wollte ich die Möglichkeit nutzen mir noch ein wenig die Umgebung anzuschauen.
Ich hab mich entschieden auf die Burg Wildenstein in Leibertingen im oberen Donautal zu fahren.
In der Burg ist eine Jugendherberge untergebracht und man von dort aus einen wunderbaren Blick ins Donautal (hier ist die Donau noch sehr “Klein”) werfen.
Da hab ich mir einen leckeren Flammkuchen gegönnt und ein nettes Gespräch mit einem “einheimischen” älteren Ehepaar gehabt. Ich war sehr froh, dass der Ehemann übersetzen konnte. Denn auch wenn ich die letzten Tage viele Lehreinheiten Schwäbisch hatte, die Dame hab ich nicht verstanden, und sie wollte doch nur wissen, ob ich aus der Gegend bin oder nicht.
Ein weiteres Highlight war, der in der nähe der Burg gelegene Luchs-Info-Point, ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Leibertingen, des Naturpark Obere Donau und des WWF. Hier wird über den Luchs in Deutschland und speziell in Baden- Württemberg, und diverse Auswilderungsprojekte und ihre (Miss-)Erfolge informiert.
Danach hab ich mir noch den Walderlebnispfad unterhalb der Burg angeschaut. Sehr lehrreich, hier werden viele verschiedene einheimische Bäume mit verdeckten Tafeln erklärt. So konnte ich mein Baumwissen testen, und noch einiges dazu lernen. Auch Kinder kommen mit einem Fühlbaum und einer Sprungkiste, wo sie vergleichen können, wie weit sie im Vergleich zu anderen Tieren springen können. Ein Highlight ist hier auch die Uhu Voliere in der Uhus aus Menschenaufzucht aus einem Auswilderungsprojekt untergebracht sind. Nach dem eine Längere Zeit hier verbracht hatte, hab ich mich wieder auf den Rückweg gemacht. Gerade richtig, denn beim Eintreffen in Kolbingen brach der Regen los. Die Zeit hab ich dann genutzt um erstmal ein kurzes Schläfchen im Auto zu machen.
Nach dem der Regen aufhörte kamen langsam auch wieder alle zusammen. Dann haben wir zusammen eine Pavillon für den nächsten Tag aufgestellt und nach dem Abendessen einen schönen Abend am Feuer verbracht.
4.Tag
Der vierte und letzte Tag stand im Zeichen des Feuerlaufs.
Nachdem wir auch heute wieder bei schönem Wetter draußen frühstückten, kamen so langsam die weiteren Teilnehmer für den Feuerlauf an.
Was ist ein Feuerlauf? Im Grunde und mal ganz kurz erklärt, geht es um eine Art Transformation. Man schreibt dem Feuer seine Wünsche, etwas zu erreichen oder loszulassen, in einem persönlichen Brief.
Dieser wird dann in den Holzstapel mit eingebaut und dem Feuer übergeben. Nachher, wenn das Feuer abgebrannt und der Kohlenteppich ausgebreitet ist, darf man seine Intentionen beim Gang über die Kohlen manifestieren. Ich rate an dieser Stelle dringend davon ab, das ohne Anleitung selbst zu versuchen!
Tatsächlich gehört ein bisschen mehr dazu, denn der Feuerlauf ist, so wie ich es erlebt habe, auch eine Spirituelle Erfahrung. Ich habe an diesem Tag meinen zweiten Feuerlauf bei Ansgar gemacht.
Ich weiss also auch schon aus Erfahrung, das er weiß was er tut, er hat es ja auch gelernt und schon mehrfach solche Events angeleitet.
Er geht dabei sehr behutsam vor. Er gibt immer wieder wertvolle Erklärungen, mit denen er die Angst nimmt und den nötigen Respekt für das Ereignis herstellt.
Zu beginn gibt es eine Grundlegende Erläuterung des Ablaufs. Danach wird geräuchert und die Teilnehmer sind frei einmal ihre Beweggründe oder Ihre Geschichte zu teilen, wie sie zum Feuerlauf gekommen sind oder warum sie teilnehmen wollen. Ich habe das bis jetzt immer als sehr offene, erkenntnisreiche und emotionale Runde erlebt.
Danach gab es erst einmal ein super leckere Suppe zum Mittagessen, die uns die liebe iris liebevoll zubereitet hatte, damit alle gut gestärkt in Nachmittag gehen.
Danach haben wir alle zusammen, Scheit für Scheit das Holz zum Feuerplatz gebracht und aufgeschichtet. Jeder durfte seinen Brief, den verfasst hatte in den Stapel einbauen.
Als der Stapel fertig aufgebaut war, haben wir noch seine Stabilität “getestet”, eine der Teilnehmerinnen durfte sich mit Hilfe oben aufstellen.
Auch das Anzünden folgt einem kleinen Ritual. Jeder bekommt eine Fackel, nachdem die erste entzündet ist, wird die Flamme von Fackel zu Fackel weitergegeben. Wenn alle Fackeln brennen werden sie im unteren Bereich rund herum in den Holzstapel eingebracht, und dieser damit entzündet.
Das Feuer entwickelt sich nun und klettert den Stapel hinauf. Das Feuer entwickelt dabei eine enorme Kraft und Hitze. Aus diesem Grund wird sowas auch nie gemacht ohne die örtliche Feuerwehr in Kenntnis zu setzen. Die Flammen steigen mehrere Meter in den Himmel und das Feuer ist so kräftig das es sogar den Schall der Umgebung dämpft, so hab ich es zumindest erlebt.
Während das Feuer brannte haben einige von uns angefangen mit ihren Trommeln zu trommeln. Das war für uns die Möglichkeit, die Trommeln “einzuweihen”.
Ich fand es sehr spannend zu erleben, wie meine Trommel beim trommeln angefangen hat zu singen und zu resonieren.
Nach dem Trommeln und während das Feuer noch weiterbrannte, gab es für uns noch ein Ritual zu absolvieren, bevor wir über die Kohlen durften.
Es nennt sich den Pfeil brechen, und das ist wortwörtlich, was wir taten.
Auch hier darf man, etwas mit dem man brechen möchte, z.B. eine Gewohnheit, eine Angst, oder Sorge auf den Pfeil schreiben oder auch malen. Dann darf man den Pfeil, der zwischen dem eigenen Körper und einem Brett, das hier von Ansgar gehalten wird, mithilfe einer Atemtechnik und einem beherzten Schritt zum bersten bringen.
Mit der daraus gewonnen Motivation und Stärke ging es dann zum Feuer.
Ansgar hat dann den Kohlenteppich bereitet. Der Feuerlauf besteht aus mehreren Runden. In jeder Runde wächst der Kohlenteppich ein wenig in der Länge.
In der ersten Runde läuft man immer für sich und seine Ziele. Ansgar wartet auf der anderen Seite wie ein Leuchtturm und nimmt einen in Empfang.
In jeder weiteren Runde konnten wir unsere Wünsche auch für andere mit über die Kohlen tragen.
Ich hatte dieses mal nach zwei runden genug. Denn das Feuer kann schon mal so nett sein, und Küsschen verteilen.
Ich war diesmal echt überwältigt von der Energie des Feuers. Und da diese Energien an dem Abend noch nachwirken können, wollte ich nicht übertreiben, denn ich musste schließlich noch 4 Stunden Heim fahren.
Als kleine Andenken, kann man von dem Kohlenteppich nachher ein wenig mit nachhause nehmen. Es heißt, das die Energien aus dem Feuerlauf darin gespeichert sind. Dazu durften wir uns jeder ein Töpfchen, die Iris und Ansgar besorgten, mit der Asche füllen. Ein weiteres Andenken ist der zerbrochene Pfeil, den man sich als Zeichen seiner Kraft mitnehmen darf. Ebenso sind da noch die Stimmung, Erfahrungen und Emotionen, von denen der Tag gefüllt war, die man ja auf jeden Fall mitnimmt.
Dies war ein kleiner Einblick in meine Erlebnisse vom Rahmentrommelbau und Feuerlauf - Wochenende bei der lieben Iris.
Wenn Ihr diese wundervollen Erfahrungen auch einmal machen wollt, schaut gerne einmal bei der lieben Iris (Sie hat übrigens die Feuerlauf-Ausbildung bei Ansgar gemacht) unter Iris-Intuitiv oder
bei Ansgar von Wildnistage vorbei.
Ich kann euch diese zwei mit bestem Gewissen empfehlen, hier seit Ihr in guten und Einfühlsamen Händen.